Florian
Kronbichler


KmbH

Wie zu erwarten, nicht wie erhofft. Südtirol bleibt bei seiner Koalition des kleinsten gemeinsamen Nenners. Es wird, wie es schon immer war, die Alleinregierung der deutschen SVP mit dem italienischen Wurmfortsatz PD. Mit einem Unterschied zu bisher: Der Wurmfortsatz ist nicht nur schwach, wie üblich und wie notwendig, er ist jetzt auch vorsätzlich gedemütigt: Durch die Scheingespräche mit Freiheitlichen und Grünen hat die SVP dem PD bedeutet, dass es auch andere gäbe und dass sie auch anders könnte. Und dass der PD es nur der „Treue“ und der Großherzigkeit der Großpartei zu verdanken hat, wenn er doch noch mit am Tisch sitzen darf.
Die SVP hat sich für nichts Neues entschieden, weil sie sich nicht getraut hat und weil sie nicht durfte. Arno Kompatscher dem Neuen sind die alten Grenzen aufgezeigt worden. Mögen hätte er vielleicht schon wollen, aber zu dürfen hat er sich nicht getraut. Er hat seinen plebiszitären Wahlerfolg nicht genutzt. Parteiräson ging vor. Denn darum geht’s.
Spätestens mit der Koalitionsentscheidung ist klar: Der triumphal inszenierte Erfolg mit der Finanzautonomie von vergangener Woche hat seinen Preis: Autonomie gegen Freiheit. Der PD gab, der PD nimmt.
Der nächste Wechsel des vor einem Jahr mit Bersani geschlossenen und vor einem halben Jahr mit Letta bestätigten Pakts wird im Frühjahr 14 vor den Europawahlen eingelöst: Mit Hilfestellung des PD wird Herbert Dorfmann von der SVP für Brüssel abgesichert.
Das Retourgeschäft kommt dann bei den Gemeindewahlen 2015: Die SVP liefert die Stimmen für die PD-Bürgermeister in Bozen und Leifers.
So ist das: Das Geschäft war schon gemacht. Kompatscher ist ein LHmbH – mit beschränkter Haftung. Ich hatte prophezeit-gehofft, es wäre ihm zu minder, er würde mehr wollen. Leider. Noch nicht.

Florian Kronbichler

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