Florian
Kronbichler


Porta a Porta: Ende der Trauerfrist

Jetzt tut’s aber. Wir haben uns entrüstet über Bruno Vespa, wir haben unserem Arno Kompatscher die Solidarität ausgedrückt, alles sprachen- und parteienübergreifend, aber wollen wir nicht übertreiben: In Südtirol ist nicht einmarschiert worden, der Staat hat keine Autonomie aufgekündigt, nicht ein Jota oder Strichlein davon, es war nur eine Sendung.

Und schlechte Sendungen gibt es viele und immer wieder. Da wird parlamentarisch interveniert, Konsequenzen auf höchster Ebene werden gefordert, Köpfe auch schon.
Was sind wir doch empfindlich! Es fehlt mir ein bisschen an der Verhältnismäßigkeit. Gut gemeint ist auch hier leicht das Gegenteil von gut. Einen Volksaufstand verdient der böse Vespa nicht und der gute Kompatscher genauso wenig.

Der Solidaritätsschwall ist ohnehin von zweifelhafter Wirkung: Bewahren wir den neuen Landeshauptmann doch vor dem Eindruck, als habe er das Mitleid notwendig. Wir tun ihm sonst einen schlechten Dienst.

Vor voreingenommenen Journalisten wird er noch oft zu bestehen haben. Jeder von uns hat in diesen Tagen doch auch schon gehört: „Dem Alten wäre das nicht passiert.“ Fehlte nur, dass jetzt schon mit der Vergangenheitsverklärung begonnen wird. Unser Neuer ist diesmal in eine Falle getappt. Sein sizilianischer Kollege Crocetta hat sich besser geschlagen. Müssen wir doch zugeben.

Deshalb, nur nicht zu weinerlich! Ich schlage vor, wir beenden die Trauerfrist.

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Flor now
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