Florian
Kronbichler


In Comelico und Sappada

Ein Tag bei Nachbarn. Gestern abend in Comelico, der Ladiner-Gemeinde hinter dem Kreuzpass, die von der Provinz Belluno zu Südtirol will, und heute den ganzen Tag über in Sappada (Plodn), der deutschen Sprachinsel 25 Kilometer weiter östlich, die von Belluno und der Region Veneto zur Autonomen Region Friaul-Julisch Venetien möchte. Die Sappadini oder Plodna, wie sie sich in ihrer altdeutschen Sprache heißen, sind mit ihrem Vorhaben schon weit vorgedrungen: Sie haben bei 75prozentiger Beteiligung ihrer Einwohner das Referendum für den Regionenwechsel mit 95 Prozent gewonnen, die beiden Regionen Veneto sowie Friaul-Julisch Venetien haben auch ihr Okay dazu gegeben, der Übertritt liegt nun in Form eines Gesetzesentwurfs in den Parlamentskommissionen, und ich mache mich darin stark dafür.
Die Comeliani, weniger und ärmer als die Plodna, stehen erst am Anfang ihres Vorhabens. Übernächsten Sonntag, 30. März, findet in den Dörfern Padola und Dosoledo das Referendum statt. 50 Prozent Beteiligung und Jastimmen werden schwer zu erreichen sein. Viele Wahlbürger der 2.200-Einwohner-Gemeinde arbeiten im Ausland und werden für die Wahl nicht eigens heimkommen. Auf einer außerordentlich gut besuchten Bürgerversammlung informierten der Sprecher der Initiative, ein Verfassungsrechtler der Uni Padua und ich über Sinn und Möglichkeiten des Übertritts der Grenzgemeinde zu Südtirol.

Florian Kronbichler

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Im Bild: Padola, der Hauptort der Gemeinde Comelico Superiore


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