Florian
Kronbichler


Drei Diözesen – in friedlichem Nebeneinander

Heute feiert unsere Diözese Geburtstag. Vor 50 Jahren wurde aus der Schrumpfdiözese Brixen die Diözese Bozen-Brixen, die – nach dem Vorbild der ehemaligen “Provinz Bozen” ruhig irgendwann Diözese Südtirol heißen könnte. Der bis dahin zur Erzdiözese Trient gehörige, größere Teil Südtirols wurde Brixen zugeschlagen, die Dekanate Ampezzo und Buchenstein dafür von Brixen abgetrennt und zu Belluno geschlagen. Kurz gesagt: die Dözesen wurden den jeweiligen Provinz-Territorien angeglichen.
Das Ereignis wurde damals von der Südtiroler Bevölkerung durchaus als Befreiung und Wiedervereinigung empfunden. Das seinerzeitige politische „Los von Trient“ war auch kirchlich stark gefühlt.
Was das friedliche Zusammenleben zwischen den Sprachgruppen anlangt, so darf rückblickend gesagt werden, dass die Kirche darin eine glücklichere Hand bewies als die Politik. Vereinigungsbischof Joseph Gargitter wurde für seine ethnischen Befriedungspolitik von den Scharfmachern bezeichnenderweise als „walscher Seppl“ verunglimpft.
Bezogen auf das Verhältnis untereinander der 3 „neuen“ Diözesen, die heute in Brixen mit einem Festgottesdienst ihren Geburtstag feiern, kann kaum von Aufbruch gesprochen werden. Unserem Diözesanhistoriker Josef Gelmi ist recht zu geben, wenn er in seinem Dolomiten-Beitrag zum Anlass „keine kirchliche Euregio“ am Horizont ortet. Die drei Ortskirchen auf Alttiroler Territorium pflegen allenfalls ein friedliches Nebeneinander, von einem Miteinander kann auch nicht ansatzweise gesprochen werden. Freilich ist auch das entsprechende politische Gebilde (EVTZ – Europäischer Verbund für Territoriale Zusammenarbeit) so wenig mit Leben erfüllt, wie es sein spröder Name ist.
Trotz alledem: den friedlich getrennten Diözesen Bozen-Brixen, Trient und Innsbruck alles Gute zum Geburtstag!

Florian Kronbichler


Flor now
Facebook Link