Florian
Kronbichler


Lady D. und Daniza

Als vor 17 Jahren um diese Zeit Prinzessin Diana starb ( der 31. August 1997 war es), war die FF vermutlich die einzige Zeitschrift Europas, wenn nicht der Welt, die in der nächstmöglichen Nummer dem Fall nicht die Titelgeschichte widmete. Viele erschienen in Sonderausgaben. Auch so genannte seriöse. Nur die FF nicht. Ich war zu der Zeit ihr Chefredakteur. Es war mir ein Schlüsselerlebnis: Ich weiß seither, dass ich zum Chefredakteur nicht tauge. Eine verliebt verstorbene Lady D. „haben“ und nicht verwerten? So eine Zeitung will nicht verkaufen.
Jetzt bin ich Politiker und „habe“ die Bärin Daniza. Und wieder halte ich fest an mich und sage: Ich sag nichts. Ich lese und höre seit gestern nur noch „Daniza“, und ich weiß nicht, welcher Politikerkollege und welche Kollegin noch nicht das Seine und Ihre dazu gesagt hat. Die Sel-Gruppensprecherin vom Senat verargt mir, dass ich gestern Abend nicht zur Daniza-Kundgebung vor dem Pantheon (!) erschienen bin, einer Art Requiem von Tierschutz-Verbänden.
Ich sag nichts – und mach mich auf alles gefasst. Bin selber neugierig, ob Daniza den Politiker in mir zur selben ernüchternden Einsicht bringen muss, wie Prinzessin Diana seinerzeit den Journalisten.

P.S.: Ich weiß nicht, ihr. Im Vergleich halte ich meine Unterbewertung des Diana-Todes von damals für schwerwiegender.

Florian Kronbichler


Flor now
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