Florian
Kronbichler


Martha allein in Rom

Unsere bedrängte Gesundheitslandesrätin Martha Stocker begibt sich morgen mit ihrem Generalstab nach Udine. Sie will sich bei der sonder-autonomen Leidensgenossin der Region Friaul-Julisch Venetien erkundigen, wie die dort ihre Gesundheitspolitik „neu ausrichtet“. Dies teilt ihr immer dienstfertiges Presseamt mit. Es spricht nicht von Sparen, auch nicht mehr von Reform. Damit hat die Landesrätin schlechte Erfahrung gemacht. „Neu ausrichten“ – das erschreckt niemand.
Martha Stocker steht unter Erklärungsnot. Innichen, Sterzing , … verständlich, dass sie Verbündete sucht. Wer allerdings die Einladung zu einem Dienstbesuch bei der Nachbarin so prominent ankündigt, sollte auch mitteilen, wenn aus einer noch prominenteren Einladung einmal nichts wird. Oder hätte Martha Stocker heute etwa nicht in Rom von Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin empfangen werden sollen? Angekündigt hatte sie es, letzte Woche. Sie hätte der Ministerin ein Stück mehr Zuständigkeiten in Sachen Geburtsabteilungen Innichen und Sterzing abringen sollen. Das sagt sie, denn in der Landesregierung tut man neuerdings so, als würde über jedes Neugeborenen-Bettchen in Rom entschieden. Als hätte Bozen gar nichts zu sagen. Überall sonst, selbst in Normal-Regionen werden Geburtenabteilungen offen gehalten, die kleiner sind als Innichen, Sterzing oder Schlanders.
Nun, in Rom gesehen ward die Südtiroler Gesundheitslandesrätin schon. Nur halt leider ohne Ministerin. Es war ein Treffen mit Ministerialbeamten. Die Rückstufung des Besuchs wurde vom Presseamt nicht vermeldet. Bin neugierig, womit es die angekündigte Ministerin entschuldigen und zu was es ihren Beamten aufdonnern wird.

Florian Kronbichler

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