Sturzflughafen Bozen
Bei der Präsidentenwahl läuft alles nach Plan. Morgen werden wir Mattarella wählen. So bleibt Zeit, ein Wort zum Flughafen Bozen und über seinen Nichtnutzen zu verlieren. Mir als tätigem Flughafen-Bozen-Verweigere
Keine Horrorgeschichten, dafür ist der Flughafen – ach, heißen wir ihn Flugplatz! – zu unbedeutend. Nur Episödchen von Peinlichkeiten.
Längst ist es so, dass Zuspät-Kommen in Rom mit Verspätung des Flugs aus Bozen entschuldigt und die Entschuldigung, dank nachweislicher Glaubhaftigkeit, allseits angenommen wird: Wer aus Bozen geflogen kommt, hat gewissermaßen ein Recht zu spät zu kommen. Diritto acquisito!
Es gäbe sogar ein Recht, gar nicht zu kommen, wäre da nicht einer wie ich, der pünktlich kommt, und zwar mit dem Zug. Immer. Genau deshalb ärgern sich parlamentarische Romflieger doppelt: Flug-Verspätung okay, wenn nicht gleichzeitig dieser blöde Zug so pünktlich käme.
Ärgerlich, wenn auch weniger als Verspätung, ist, wenn ein Flug ganz ausfällt. Darauf hat sich die Kollegschaft eingerichtet. Einer von der Crew hat in der Regel ein Auto in Verona geparkt – für den gar nicht so seltenen Fall. Verona ist pünktlich. Und Ausfall plus Pünktlichkeit ist schneller als Flug mit Verspätung.
Wenn alles gut geht, hört sich die Erzählung der Angekommenen gern wie folgt an: „Heut waren wir schon wieder nur zu fünft.“ Fünf ist plus-minus die Anzahl der Südtiroler Parlamentarier minus mich.
Übrigens: Von deutschen Bundestagsabgeordneten höre ich, zwischen Hamburg und Berlin ist jeglicher Flugverkehr eingestellt worden. Wegen zu günstiger Zugverbindung. Fliegen auf Kurzstrecken lohnt nicht mehr. Zwischen Mailand und Rom wird es auch bald soweit sein. Zug-Reisezeit momentan: 2.55 Stunden. Jede Stunde, jede halbe Stunde dazwischen mit Zwischenstopp Bologna und Florenz: 3.17 h.
Vor solchem Hintergrund glaubt der Landeshauptmann wortbrüchig werden zu müssen und die Start-Landebahn in Bozen auszubauen. Wofür? Und wenn erst dereinst auf der Brennerstrecke Hochgeschwindigkeit gefahren wird? Größenwahn, lass nach!
Florian Kronbichler