Florian
Kronbichler


Option Doppelstaatsbürgerschaft

 

Der Ruf nach einer Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler mit k- und k-Stammbaum ist erstens ein Hirngespinst Südtiroler Selbstbestimmungszündler, zweitens eine patriotische Erpressung gegenüber den Regierenden in Südtirol selbst sowie in Österreich, und drittens eine unverantwortliche Belastung des zwischenstaatlichen Verhältnisses von Österreich und Italien. Außerdem würde allein das Gerede darüber die Südtiroler Gesellschaft spalten in solche mit dem Recht darauf und solche ohne, in Patrioten und vaterlandslose Gesellen. Kurzum: Eine unnötige, unrealistische, unrechtmäßige Option würde Südtirol eine weiße „Option“ bescheren. Weiß im Sinn, dass sie in ihrer Auswirkung vergleichsweise harmlos, in der Intention ihrer Betreiber aber ähnlich diabolisch wäre. Die verantwortungstragende Politik in Bozen und Wien ist deshalb gebeten, dass sie das Thema, das objektiv ein Nichtthema ist, vom Tisch zu schaffen. Sie soll endlich klar sagen, was sie davon hält, nämlich nichts. Das Thema treiben zu lassen, bedeutet, der Erpressung vonseiten ethnopolitischer Scharfmacher und Nostalgiker zu erliegen und damit den innersüdtirolischen Frieden zu gefährden.

Das, grob zusammengefasst, mein Standpunkt zu dem im Sommerloch neu angefachten Dauerbrenner „Doppelstaatsbürgerschaft“, so wie ich ihn sinngemäß heute Vormittag beim österreichisch-südtirolischen Grünen-Frühstück im Hotel Mondschein in Bozen dargelegt habe. Ich habe die österreichischen Grünen, hier vertreten durch ihre außenpolitische Sprecherin Tanja Windbüchler und den Fraktionschef im Südtirol-Unterausschuss des Nationalrats, Georg Willi, gebeten, sie möchten ihre Parlamentskolleginnen und –kollegen sowie die österreichische Öffentlichkeit wissen lassen, dass in Südtirol so gedacht werde, und zwar nicht nur von den Grünen.

Foto: Europapass statt Doppelpass: Nach dem Grünen-Frühstück im Hotel Mondschein

Florian Kronbichler

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