Florian
Kronbichler


Sì Sel, ich bleib dabei.

 

Klarstellung in eigener Sache: Die Fraktion, der ich in der Abgeordnetenkammer angehöre, heißt seit letzter Woche “Sinistra italiana – Sinistra Ecologia Libertà – im Kürzel: Si-Sel. Die Fraktion hat sich neu konstituiert, nachdem zu den bisher 24 Sel-Abgeordneten (einschließlich der Kammerpräsidentin Laura Boldrini) sechs Abgeordnete der Demokratischen Partei und ein Abgeordneter der Gemischten Fraktion hinzugestoßen sind. Die Si-Sel ist jetzt im Parlament mit 31 Abgeordneten und weiterhin 7 Senatoren vertreten.

Zu der Klarstellung fühle ich mich veranlasst, nachdem ich verschiedentlich auf meinen “Parteiwechsel” angesprochen wurde. Einen Parteiwechsel habe ich nicht vollzogen. Ich bin im Februar 2013 auf Vorschlag der Südtiroler Grünen und mehrheitlich mit deren Stimmen auf der Liste SEL mit dem damaligen Spitzenkandidaten Nichi Vendola gewählt worden.

Seither saß ich als Sel-Abgeordneter im Parlament. Im Sommer 2014 kam es zu einer Spaltung der Sel-Gruppe. 11 Mitglieder verließen die Gruppe und schlossen sich dem Partito Democratico von Ministerpräsident Renzi an. Ich stand den meisten dieser abgesprungenen Kollegen politisch eher näher als jenen der verbliebenen Mehrheit. Ein Wechsel kam für mich jedoch nicht in Frage. Mir waren dafür die Begründungen zu schwach. Ich alte Partei- oder auch nur Fraktionswechsel grundsätzlich nicht für verwerflich. Es gibt Gründe, die einen solchen für unvermeidlich oder für sinnvoll erscheinen lassen. In dem konkreten Fall war für mich der Grund nicht notwendig oder edel genug. Ich habe einen Wählerauftrag, und dieser ist mit einem politischen Namen verbunden. In meinem Fall ist das Sel.

Jetzt stand wieder so eine Entscheidung an. Es hat sich meine Gruppe verändert. Zu uns Sel-Abgeordneten sind Kollegen des Partito democratico hinzugekommen, darunter so prominente Namen wie Stefano Fassina, Carlo Galli, Alfredeo D’Attorre oder Claudio Fava (der schon ursprünglich für Sel gewählt war). Diese Kollegen bringen auch inhaltlich viel mit, die Gruppe ist nicht nur numerisch, sondern auch qualitativ gestärkt worden. Das sollte auch im Namen Ausdruck finden.

Was ich sagen will: Ich habe nicht gewechselt, nicht Fraktion und schon gar nicht Partei (ich gehöre von Anfang an keiner an). Der neue Name ist Si-Sel, so geschrieben und auch ausgesprochen, und wenn in den Medien jetzt meistens nur Si (Si wie ja) geschrieben und zu hören ist, dann ist das eher der Neuheit wegen. Die Neuen, vom PD kommend, bringen naturgemäß eine starke soziale Kompetenz mit. Das ist gut. Dass die Werte der Ecologia und der Libertà, der bürgerlichen Rechte, nicht ins Hintertreffen geraten, dafür habe ich mich persönlich bei vielen Sitzungen engagiert. Und es wird mir versprochen. Deshalb: So desillusionierend es klingen mag: ich bin der Alte geblieben.

Florian Kronbichler

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