Florian
Kronbichler


Freie Bahn in einem flughafenfreien Südtirol.

Eine ganze Menge Frohbotschaften für den Zug und nur eine einzige drohende Hiobsbotschaft. Und das alles zuungunsten eines Flughafens Bozen. Diesen haben am Montag die Landtags-Grünen ziemlich ultimativ zertrümmert. Was Riccardo Dello Sbarba in seinem Minderheitenbericht zum kommenden Flughafengesetz an Gegenargumenten zusammengetragen hat, dazu der Beleg, dass das Flughafenareal demnächst ins Eigentum des Landes übergeht und somit wir über seine Zukunft autonom, also selber bestimmen können, – das alles hat selbst dem Landeshauptmann ein bissl die Stimme verschlagen.

Kompatscher ist für den Ausbau des Flughafen. Er wirbt wie wild für das Ja bei der Volksabstimmung, die es dazu im kommenden Frühjahr geben wird. Fast donnert er das Flughafen-Referendum zur Vertrauensfrage über ihn selber auf. Das ist ihm gesetzlich erlaubt, aber fair ist es nicht. Der Landeshauptmann sollte auch Landeshauptmann der Flughafen-Gegner sein wollen.

Ein bisschen hat er sich jetzt darauf besonnen. Die Schlüssigkeit, in der Riccardo Dello Sbarba Kosten und Nutzen eines ausgebauten Flughafens Bozen gegeneinander aufgerechnet hat, mit dem Ergebnis, dass er sich nie rechnen wird, müssen auch Kompatschers Glauben daran erschüttert haben. Klar kämpft er weiter, doch sein “sonst geht die Welt auch nicht unter”, ist schon ein Anzeichen, dass der Landeshauptmann auch ein flughafenfreies Südtirol weiterregieren würde.

Für uns ist es ein Hoffnungszeichen. So wie wir einige andere Entscheidungen der letzten Tage für Hoffnungszeichen halten. Sie hängen alle mit dem Zug zusammen. Da ist die Bekundung, mit dem Ausbau der Riggertalschleife Ernst zu machen. Das bringt die Pustertaler näher an Bozen heran (von wo sie schneller, per Bahn oder Shuttle, nach Verona kommen. Im Hochpustertal wurde die Idee von einer Wiederinbetriebnahme der Bahnlinie Toblach-Cortina wachgeküsst. Das Land Südtirol und die Region Veneto haben die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Es regt sich was.

Die Vinschger-Bahn wird elektrifiziert, das macht sie noch besser. Und der Brennerbasis-Tunnel, von dem mir Lobbyist und Kollege Alfreider schwört, dass wir dann in anderthalb Stunden in München sein werden, schreitet doch auch voran und wird, wenn er hält, was er verspricht, dem Flughafen Bozen definitiv totkonkurrieren.

Der Schatten, der auf so viele Lichtblicke fällt: Im Staat geht wieder das Gespenst der Privatisierung der Eisenbahn um. Renzi will wieder einmal Kasse machen. Er möchte 40 Prozent des Eisenbahnnetzes auf den Markt bringen. Die Folgen solcher Politik des “Profite privatisieren, Kosten sozialisieren” kennen wir: Kappung kleiner Linien, Anhebung der Fahrpreise, Kürzung der Fahrpläne, Entlassungen. Unser Einsatz im Parlament gilt jetzt dem Ziel: die Bahn retten, bürgernah und umweltfreundlich! Ab der nächsten Woche, mit dem Haushaltsgesetz geht’s los.

Foto: Skizze der Riggertal-Bahnschleife an der Mündung des Pustertals ins Eisacktal.

Florian Kronbichler

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