Florian
Kronbichler


Zu Gast bei der „feministischen Regierung“

Heute ist internationaler Tag gegen Homophobie. Homophobie ist Hass auf Homosexuelle, und ich kann von einem glücklichen Zusammentreffen berichten: Ich bin im Rahmen des Europarates Mitglied des Ausschusses für Gleichbehandlung und Nicht-Diskriminierung. Dieser Ausschuss tagt heute und morgen in Stockholm.

Die Themen auf der Tagesordnung sind: eben ausAnlass des „Tages“ Maßnahmen gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie; weiters: Gleichbehandlung und Schutz der Frauen in den Streitkräften; Cyber-Diskriminierung und Online-Hass; Bemühungen um Inklusion der Roma und anderer Wandervölker; Rassismus und Intoleranz im öffentlichen Diskurs.

Der Höhepunkt von heute war jedoch der Auftritt der schwedischen Ministerin für Kinder, Eltern und geschlechtliche Chancengleichheit. Die schwedische Regierung heißt sich offiziell eine „feministische Regierung“. Und in der Tat: ein Land und eine Politik, die sich dem Prinzip der Gleichheit zwischen den Geschlechtern mehr und konsequenter verschrieben haben, gibt es nicht. Schweden ist seit seiner sozialdemokratischen Ära der 70er-Jahre ein Vorbild nicht nur für seine soziale, sondern genauso für seine gendergerechte Politik.

Laut Ministerin wird hier jedes Gesetz und jede normative Maßnahme vor Inkraftsetzung ausdrücklich darauf abgeklopft, ob es der Gleichbehandlung von Mann und Frau entspricht und diese fördert. Erreicht ist das Ziel feministischer Politik einer „feministischen Regierung“ noch nicht. Zwar sind Frau und Mann in den politischen Gremien ziemlich ausgewogen vertreten, auch was Bildung, Berufsgruppen-Verteilung und „gesellschaftliches Ansehen“ anlangt, sind die Verhältnisse uneuropäisch gut. Ungleichheit herrscht weiter an der Einkommensstruktur. Im Schnitt verdienen Schwedinnen nur 70 Prozent ihrer männlichen Landsleute. Regierungsprogramme arbeiten am Abbau dieses Einkommen-Gefälles.

Hoch interessant, aber zu schwierig, um es hier verständlich darzustellen. Schweden hat ehrgeizige Chancengleichheits-Programme für Einwanderer-Frauen. Das skandinavische Wohlfahrts-Königreich mit seinen 10 Millionen Einwohner ist seit Jahren das europäische Land, das, bezogen auf die Einwohnerzahl, die meisten Flüchtlinge aufnimmt. Im letzten Jahr 2015 waren es 160.000. Ein Drittel davon sind Frauen. Diese kulturell, sozial und wirtschaftlich zu integrieren, ist der Ehrgeiz der „feministischen Regierung“ Schwedens.

Foto: Aso Regnér, Chancengleichheits-Ministerin der feministischen Regierung Schwedens

Florian Kronbichler

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