Florian
Kronbichler


Dialog mit den Roma

Zwei anstrengende, zwei schöne Tage. In Straßburg, am Sitz des Europarates, trafen sich Vertreter der Roma (bei uns früher unbefangen Zigeuner gerufen, einem Namen, den sie selber nicht mögen, weil sie ihn beleidigend finden, und deshalb von mir auch nie mehr gebraucht). Ich bin innerhalb des Europarats Mitglied des Ausschusses für Minderheiten, Chancengleichheit und Nicht-Diskriminierung. Als vor drei Wochen, bei einer Sitzung in Stockholm, es darum ging, sich dieser Diskussion mit den Roma zu stellen, wollte niemand so recht. So meldete ich mich: ein bisschen aus Scham, ein bisschen aus Neugier. Wozu, war meine Argumentation, wozu ist ein parlamentarischer Ausschuss für Chancengleichheit und Nicht-Diskriminierung da, wenn er sich der Probleme der diskriminiertesten aller Volksgruppen nicht annimmt?

Das Parlament in Rom hält gemeindewahlbedingt eine sitzungsfreie Woche, so ließ sich die Verpflichtung in Straßburg gut einplanen. Ich will meinen Südtiroler Landsleuten kein schlechtes Gewissen machen. Doch „Minderheiten“ und „Minderheitenschutz“ gewinnt an der Volksgruppe der Roma eine andere Dramatik, als wir sie für uns reklamieren. Wichtigstes Thema dieses „Europe Dialogue with Roma and Traveller Organisations“ war der „hate speech“. Das ist die abfällige Rede, die Hassrede. Sie sind Ausdruck und gleichzeitig Wegbereiterin von Diskriminierung.

Ich habe in meinem Referat heute versprochen, dass ich mit den Ergebnissen dieses zweitägigen „Dialogs“ den Europarat und seine diversen Ausschüsse befassen werde. Das ist armselig, aber mehr hatte ich nicht zu bieten. Ich lernte.

Florian Kronbichler

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