Der Volksbewegung sei Dank!
Freude, schöner Götterfunken! Ich kann’s nicht anders sagen. Das Südtiroler Nein ist epochal. Es ist so eindeutig, so absolut, so überwältigend, so gesellschaftsgruppen-, so sprachen-, so verbände-, so berg-und-täler-, so parteienübergreifend, dass jedes Daran-Herumkritteln sich verbietet. Niemand kann mehr von Vereinfachen, Verführen, Verhetzen reden. Die Südtiroler denken so, wie sie gestimmt haben. Nein zum Flughafen Bozen.
Ich kenne die genaue Volksbefragungsformel gar nicht (Volksbefragungsformulierungen sind immer unverständlich, leider), aber es ist ein Nein zum Flughafen Bozen. Jawohl – nein zum Flughafen Bozen – sic et simpliciter! Und es ist kein rückwärtsgewandtes Votum, wie immer gehöhnt wurde. Die Südtiroler glauben an die Zukunft in einem flughafenfreien Land. Dafür haben sie sich demokratisch entschieden. In einer Mehrheit, die demokratisch schon als einstimmig, als plebiszitär bezeichnet werden muss.
Dass es eine Willenserklärung ist gegen den erklärten Wunsch und gegen das massive Werben des Landeshauptmannes, der SVP-Führung, der übergroßen Mehrheit des Landtags und der Wirtschaftsverbände, verleiht dem Flughafen-Referendum eine geradezu destabilisierende Wucht. Es wird Aufgabe der „Siegermächte“ sein, mit dem Erfolg verantwortungsvoll umzugehen, ihn nicht für Abrechnungen zu missbrauchen und den Verlierern gegenüber Größe und Friedensbereitschaft zu zeigen. Es ging um den Flughafen, und um nichts anderes. Die Verlierer werden gut beraten sein, das Ergebnis demokratisch – sie können ruhig sagen: sportlich – zu akzeptieren.
Zum Schluss ein Dank. Auch das gefühlteste Anliegen hat in der Demokratie keine Chance, wenn es nicht Menschen gibt, die sich dafür engagieren. Die dafür laufen, aufklären, demonstrieren, zahlen und von mir aus beten. Diese Menschen gab’s, viele und vieler Art. Ohne sie wäre die No-Airport-Bewegung nie zur Volksbewegung geworden. Ihnen allen sei gedankt. Deshalb: Seid umschlungen, ganz Südtirol!
Florian Kronbichler