Florian
Kronbichler


Demonstrationsfreiheit für Kinder!

Soll das jetzt Kindsmissbrauch gewesen sein? Wollen wir, weil’s wem nicht passt, ein Demonstrationsverbot für Kinder? Verständlich, dass die Kundgebung von Sterzing der Schließgesellschaft in Land und Partei nicht zupass kommt. Aber erbärmlich, wie sie die Kundgebung jetzt zu diskreditieren versucht. Kinder sollten sind mitdemonstrieren dürfen? Nicht Spruchtafeln tragen, auf denen ganz zivilisiert eine politische Aussage geschrieben steht? Oder ist die Wortschöpfung „Stockerexit“ etwa menschenverachtend oder ehrenrührig?

Landesrätin Stocker ist nicht so dünnhäutig, oder darf es schon von Amts wegen nicht sein, dass sie solches nicht erträgt. „Stockerexit“ ist die lustige Übertragung eines aktuell geflügelten Wortes, hat das notwendige Minimum an Witz, und niemand wird sagen wollen, es sei nicht jugend-, ja kinderfrei.

Da ereifern sich jetzt Funktionsträger und Sittenwärter, in Sterzing seien damit Kinder „vorgeschickt“, ja, „missbraucht“ worden. Ich heiße das Missbrauch von Kritik. Sie mögen die Kundgebung und deren Ziele verurteilen, aber sollten nicht Spruchtafel und Transparente tragende Kinder für ihr Unbehagen vorschützen. Bei welcher Kundgebung sind keine Kinder dabei, jawohl auch bei politischen, bei religiösen sowieso. Und immer sind sie vorn dran, halten Spruchbänder hoch und sagen Sprüche auf. Zu allen Anlässen und mit allen (erlaubten) Inhalten.

Warum sollen Kinder ausgerechnet zum Erhalt der Geburtenabteilung nichts sagen dürfen? Und von wegen „vorgeschützt“ Sind die Gedichtchen, die sie aufsagen müssen, und die Bildchen, die sie vor sich hertragen, alle von den Kindern selbst gemacht? Oder waren doch auch zu anderen, genehmeren Anlässen fürsogliche Mütter und Väter die Einsager.

Wie lächerlich, wie peinlich solch falsche Keuschheit. Demonstrationsfreiheit für Kinder!

Florian Kronbichler

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