Florian
Kronbichler


Der Rucksack war’s nicht.

Ausgerechnet die Bayern! Ihr Ministerpräsident Horst Seehofer, immer vorn dran, wenn es gegen Freiheiten geht, zieht im Kampf gegen den Terrorismus jetzt ernstlich ein Rucksack-Verbot in Betracht. Den Anlass dazu liefert ihm der Umstand, dass der jüngste Anschlag bei Ansbach (Franken) von einem Rucksackträger verübt wurde. Verständlich, dass dem Oberbayer als erste die Wirte des Münchner Oktoberfestes beipflichten.

An diesem „größten Volksfest der Welt“, argumentieren sie, bräuchten die Besucher keinen Rucksack. Es gebe für diese alles Lebens- und Überlebensnotwendige dort, und bei allen von Jahr zu Jahr steigenden Bierpreisen, so teuer sei das Oktoberfest auch wieder nicht, dass die Festgäste das Geld rucksackweise hintragen müssten.

Warum mir die Androhung eines Rucksackverbots besonders nahe geht: Ich bin parlamentarischer Rucksackträger. Ich reise nur mit Rucksack und halte den Rucksack in all seinen Ausformungen – vom bäuerlichen Schnerfer bis zum Hightec-Backpack – für das sinnvollste Tragegerät des Menschen. Fatal, dass ausgerechnet die Bayern der Versuchung verfallen, mit dem Rucksack das ehemals bäuerischste Utensil der Terrorhysterie zu opfern. Bei allem Ernst der Lage, nein, der Rucksack war’s nicht.

Foto: Ohne Waffen: Mein Rucksack und ich an der Fontana di Trevi

Florian Kronbichler

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