Florian
Kronbichler


Der Postmann … läutet wieder

Dalle stelle alle stalle, dai diritti umani difesi a Parigi alle deficienze delle Poste italiane da spulciare a Roma. È questa la mia doccia scozzese d’inizio autunno parlamentare e non ci vedo niente di dispregiativo nei confronti della mia quotidianità romana. Ho una alta considerazione della “stalla” e continuo in tedesco perché l’argomento preme soprattutto ai miei compaesani delle periferie montane. È la posta … die nicht kommt.

Meine Parlamentsfraktion Sel hat heute eine Tagung über die Zukunft des Postdienstes in Italien veranstaltet. Dabei gesprochen haben Verantwortliche des „Poste italiane“-Betriebs, Fachleute des Telekommunikationswesens, Gewerkschafter sowie Staatssekretär Antonello Giacomelli. Mit mir dabei war auch Kollege Albrecht Plangger, der sich sehr für die Erhaltung der kleinen Postämter auf dem Land engagiert.

Wenn für bare Münze genommen werden kann, was vor allem Staatssekretär Giacomelli aus einer Regierungssitzung vergangener Woche zu berichten hatte, besteht neue Hoffnung. Und zwar:
– Die Privatisierungswut, bis vor kurzem von der Renzi-Regierung noch als wirtschaftspolitisches Allheilmittel verteidigt, scheint wieder zu verfliegen. „Poste italiane“, mit 140.000 Mitarbeitern Italiens größtes Unternehmen, sollen jetzt doch mehrheitlich in Staatshand bleiben.
– Der Plan, von den bestehenden 13.000 Postämtern weitere 2.000 zu schließen (Zielvorgabe: 11.000), wird auf Eis gelegt. Das würde gar einige Ämter in kleineren Orten Südtirols retten.
– Den zu erhaltenden Postämtern sollen neue Aufgaben auf dem Gebiet der digitalen Datenverarbeitung und Dienstleistungen am Ort übertragen werden. Dafür sollen der Konzernzentrale Vorschläge unterbreiten.
– Der Briefträger wird künftig freilich die Woche nur zweimal läuten – aber immerhin.
– Insgesamt, so Staatssekretär Giacomelli, wolle der Staat seine „Poste“ zum Testobjekt dafür machen, dass Effizienz und Kosten-Nutzen-Optimierung nicht länger nur über Privatisierung realisierbar sind, sondern öffentlicher Dienst auch von öffentlicher Hand erbringbar ist.
Südtirols Politik hat die Behebung der Postmisere bisher nur durch eine Übernahme durch das Land für möglich gehalten. Von dieser ist sie dann jedoch – wohl aus Angst vor den Kosten – stets zurückgeschreckt. Heute wurde Hoffnung gemacht, als würde die Post: erstens uns erhalten bleiben, zweitens, dies unter öffentlicher Kontrolle bleiben und drittens: ihren Dienst verbessern.

Foto: Sel-Kollege Franco Bordo und Staatssekretär Giacomelli

Florian Kronbichler

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