Florian
Kronbichler


Belastete „Freundschaft“

Auf der Fahrt nach Rom, gleich nachmittag zum Treffen mit einer Parlamentarierdelegation der Türkei. Ich bin Mitglied der sechsköpfigen italienischen Delegation. Zusammen heißen offiziell „Gruppo parlamentare di amicizia Italia-Turchia. Unsere Delegationsleiterin ist die M5S-Kollegin Marta Grande. Termin und Tagesordnung des Treffens wurden noch zu relativ unverdächtigerZeit festgelegt. Nach den jüngsten undemokratischen Einlassungen des türkischen Präsidenten Erdogan und der Festnahme kurdenfreundlicher Parlamentarier von letzter Woche habe ich schriftlich verlangt – und erreicht! – dass die Tagesordnung aus aktuell dringendem Anlass abgeändert und einzig der galoppierenden „Entdemokratisierung eines befreundeten Landes“ gewidmet werde. Andernfalls, schrieb ich, sollten wir das Treffen mit derselben Begründung absagen. „Freundschaft ist eine ernste Angelegenheit und keine Kumpanei“, argumentierte ich. Mir wird jetzt ausgerichtet, dass die Tagesordnung um „Punkt 1 a – die aktuelle Krise in der Türkei“ erweitert wurde. Etwas zögerlich, aber immerhin.

Im übrigen werde ich bis zum 4. Dezember ganz vom „Wahlkampf“ zum Referendum über Renzis Verfassungsreform beschlagnahmt bleiben. Gestern kam ich spät abends aus Bruneck zurück. Auf Einladung der Grünen und der unabhängigen Gemeinderätin Cornelia Brugger führten Riccardo Dello Sbarba und ich dort eine rege Diskussion über Ja und Nein und die jeweiligen Folgen.

Freitag, wenn ich nach Bozen zurückkomme, habe ich gleich wieder zwei Diskussionen zum Thema, und besonders anstrengend wird dann der Montag: vormittag an der Eurac ein Workshop mit Rechtskunde- und Wirtschaftslehrern der Südtiroler Oberschulen. Zu Mittag die Pressekonferenz der Grünen, immer zur Verfassungsreferendum, und am Abend die Elefantenrunde mit (gegen!) Unterstaatssekretär Bressa und SVP-Verfassungsverweser Zeller. Wünscht mir alles Gute!

Foto: Demokratische Säuberung: Türken-Präsident Erdogan


Flor now
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