Florian
Kronbichler


Helfen wir uns!

Wir haben heute am Vogelweider Gymnasium in Bozen mit den Maturaklassen über unseren Umgang mit dem “Flüchtlingsproblem” diskutiert. Mit mir dabei waren “Integrations”-Landesrat Achammer und Leute Hilfsorganisationen, Medien und Eurac. Es wurde viel über das Gute im Menschen gesprochen, einheimischen wie fremden, und ich habe Anstoß erregt mit einigen Aussagen, die ich nicht bereue. Mein Hauptgedanke war:

Sind Südtiroler fremdenfeindlich oder gar Rassisten, wenn sie angesichts des Flüchtlingsstroms Angst vor Überfremdung bekommen? Seien wir vernünftig und moralisieren wir nicht zu viel! Die Flüchtlinge kommen, ob wir wollen oder nicht. Und wenn sie eh kommen, ist es am gescheitesten, wir nehmen es leicht.

Vermeiden wir Argumente wie „Wir brauchen sie“. Es ist ein Recht, es umgekehrt zu sehen. Fremde zu integrieren, die ungerufen kommen, muss nicht zu einem politischen Wunschtraum verklärt werden. Es wird immer Mühe und Opfer kosten. Wir müssen helfen, klar, doch nehmen wir Bedacht auf Zukurzkommende im Land selber. Diese gibt es, und sie haben Angst vor „Konkurrenz“.

Wir haben in unserem Wohlstandsland Südtirol den „disagio degli italiani“ kennengelernt. Denken wir daran, wie dieser das Zusammenleben vergiftet hat. Es ist deshalb die neue Herausforderung an Südtirols Sozialpolitik: Flüchtlinge zu integrieren, ohne Einheimische zu frustrieren. Die Angst, Opfer einer Entwicklung zu werden – ob eingebildet oder begründet, egal –, schürt Fremdenfeindlichkeit. Und dieser zu wehren, bedarf es vielleicht größerer Anstrengung, als den Einwanderern zu helfen.

Florian Kronbichler


Flor now
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