Florian
Kronbichler


Austria und wir: ein Kreuz und ein Kreuzl

Heute vormittag in der Museumstraße, vor dem Ötzimuseum: letzter Wahlkampftag fürs Verfassungsreferendum, zusammen mit den Freunden von SEL teile ich Flugzettel fürs Nein – No aus. Kommt ein Grüppchen Männer und Frauen des Weges. Ich reiche ihnen einen Zettel hin, sie gucken, winken dann aber freundlich ab, und ein Herr, offenbar der Gruppensprecher, sagt: „Nein, danke, wir sind Österreicher und haben am Sonntag unser eigenes Kreuz.
Wie wichtig ich mich und mein Anliegen nehme, nämlich diese Verfassungsreform zu vereiteln: mit ein bisschen Abstand betrachtet, haben es wir Südtiroler leichter. Beide, wir gleich wie Österreicherinnen und Österreicher, setzen am Sonntag ein Kreuzchen. Wir unter die Frage Ja oder Nein zur Verfassungsreform, sie unter den Namen ihres nächsten Bundespräsidenten. Und wer „hat“ dabei das größere Kreuz? Ich wünsche mir, dass am Montag in Italien das Nein gewonnen haben wird und dass in Österreich Alexander van der Bellen definitiv neuer Bundespräsident ist.
Ist das zu viel der Wünsche? Hier und dort siegen zu wollen, ist das maßlos? Muss ich mich also entscheiden: entweder hier oder dort? Ganz im Ernst, ich würde für Alexander van der Bellen entscheiden. Im Zweifelsfall liegt zwischen ihm und jenem andern als Bundespräsident der Republik Österreich der größere Unterschied als zwischen dem Ja und dem Nein zu unserer Verfassungsreform. Österreich hat, wie der Mann am Ötzi-Museum so nett sagte, am Sonntag „das größere Kreuz“. Wünschen wir ihm mit seinem Kreuz eine gute Wahl und machen wir unser Kreuzl am rechten Fleck – NEIN.

Florian Kronbichler


Flor now
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