Florian
Kronbichler


Starke Luise ein bissl schwach

Alles wieder gut! Soeben haben wir Luisa Gnecchi aus der Aula begleitet. Sie hat einen kleinen Schwächeanfall erlitten. Ich sitze ganz zuunterst, sie ganz zuoberst, und soeben hatten wir beide noch einen kleinen Schwatz. Plötzlich unterbricht der diensthabende Kammerpräsident Giacchetti die Sitzung, am obersten Rang der Kammer-Aula sind panische Bewegungen im Gang. Im Knäuel der Abgeordneten, die sich zusammenrotten, ist nicht zu erkennen, um was es geht, geschweige um wen.

Als ich höre, Luisa Gnecchi ist zusammengebrochen, laufe ich hin. Unter den Abgeordneten sind gar einige Ärzte, es fehlt an Erster Hilfe also nicht. Saaldiener und Erste Helfer drängen Neugierige weg. Ich bin als näherer Landsmann bekannt und werde zu Verunfallten vorgelassen. Es fehlt nicht arg. Luisa kommt gleich wieder zu Bewusstsein. Luisa ist Luisa geblieben: ihre ersten Worte gelten den Pensionen und Pensionisten und ihrem Einsatz für diese. Dafür ist sie dem ganzen Parlament bekannt. Luisa ist „la donna delle pensioni“. Sie ist die Anti-Fornero. „Millioni di pensionati ti pensano, Luisa“, scherzt tröstend Cesare Damiano, ehemaliger Arbeitsminister und Gnecchis Präsident im Ausschuss für Soziales.

Geduldig am Boden liegend lässt Luisa alle Erste-Hilfe-Proben und –Hilfen über sich ergehen. Als die Saaldiener mit der eisernen Tragbare anrücken, wird es der starken Luisa mit dem leichten Schwächeanfall zu viel: Sie erhebt sich, verschmäht die bereit gestellte Bahre und verlässt erhobenen Hauptes den Saal. Die unterbrochene Sitzung wird wieder aufgenommen. Die Abgeordneten widmen sich der Frage zu, wie das Arbeitsbienchen Luisa das ärztliche Ruhegebot umgehen wird.


Flor now
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