Florian
Kronbichler


Voucher – “eine Katastrophe!”

Wir haben heute in der Kammer die Voucher abgeschafft. Per Gesetz. Will Senator Berger sie noch retten, weil wir mit ihrer Abschaffung “nur der Wirtschaft einen Tuck antun” wollten (Berger in den Dolomiten von heute), hat er dazu noch im Senat Gelegenheit. Seine Parteikollegen in der Kammer haben sich nicht schuldig gemacht. Sie waren geschlossen nicht da. Die sicher verdienstvollen Ehrenamtsleister, die das Aus für die Voucher jetzt „eine Katastrophe“ heißen, mögen sich trösten: Sie werden nicht länger als keusches Feigenblatt für die vielen Voucher-Spekulanten missbraucht werden können. 

Der vormaligen Regierung Renzi sei bescheinigt, sie hat mit so genannten Jobs-Act-Gesetz eine real existierende Notlage am Arbeitsmarkt lindern wollen. Die Lohngutscheine, genannt Voucher, hätten Arbeitnehmern wie Arbeitgebern einen Puffer für Ausnahmesituationen liefern sollen. Bauern für Äpfelklauber, Veranstalter für Gelegenheitshelfer etc. Und niemand hätte was dagegen gehabt. Die Wirklichkeit aber war dann: Unternehmen, speziell im Gastgewerbe, aber lang nicht nur, ersetzten die ordentliche Anstellung von Mitarbeitern massenweise mit dem steuer- und arbeitsrechtfreien Vouchersystem.
Der Voucher drohte, die ordentliche Beschäftigung und das Arbeitsrecht-System insgesamt auszuhebeln. Die Festanstellung drohte, von der Regel zur Ausnahme zu verkommen. Die Gewerkschaften haben Millionen Unterschriften dagegen gesammelt, und das Referendum war schon anberaumt. Die Regierung Gentiloni (gesprächsbereiter und weniger sturköpfig) kam dem zuvor und schaffte die Voucher ab. Mit Gesetz bestätigen wir das jetzt. Zwecks Rettung der Arbeiterrechte, was keine „Kastrophe“ ist und auch nicht etwas, „um der Wirtschaft einen Tuck anzutun“.

Foto: Articolo Uno-MDP-Sozialsprecher Guglielmo Epifani erklärte die Gründe für die Abschaffung der Voucher.


Flor now
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