Vom Kräutergarten zu den neuen Josefsheimelern.
Ein Wochenende für politische Kleinarbeit auf dem Lande.
Die Verwaltungsschikanen gegen das pestizidfrei wirtschaftende Kräuterschlösschen Goldrain. Ich rate der Familie Gluderer zum beharrlichen, jedoch stets dialogbereiten Durchhalten, und die Methode scheint bei den Zuständigen in der Landesregierung und in der Handelskammer zumindest auf Respekt zu stoßen. Pionier zu sein bedeutet Spießrutenlauf. Annemarie und Urban Gluderer haben darin viel Erfahrung, aber auch Kompetenz.
Der Kummer der Sozialassistenten mit ihrer Berufskammer und deren Bürokratismus. Von ihrer Sprecherin Walburg Wielander (Schlanders) erfahre ich, dass Kammer-Kummer kein Exklusiv-Problem von uns Journalisten ist. Und immer geht es um Angebot und Anerkennung von Fortbildung. Immer um Missverständnisse, die auszuräumen Gespräche, Schreiben und mitunter Proteste hilfreich sind.
In Bozen und Trient bin ich behilflich, zusammen mit Guido Margheri und Gianco Zueneli (ex-Sel) sowie Salvatore Cavallo und anderen Ex-PD-Aktivisten die neue Bewegung „Articolo Uno – Movimento democratico e progressista in der Region zu organisieren. Aus Rom habe ich Info- und Werbematerial mitgebracht.
Wenn ich jetzt (Montag Abend) nach Rom komme, warte ich gespannt, ob ich morgen von Donata Lenzi, PD-Sprecherin im Sozialausschuss, endlich die gute Nachricht erhalte, dass der hoffnungslos geschienene Fall Christian Putzer – Rotes Kreuz doch zu einem guten Ende findet. Der ehemalige Rot-Kreuz-Mitarbeiter hat von dem bankrotten Verein 100.000 Euro Gehaltsnachzahlungen zu haben. Ich bleibe zuversichtlich.
Das ergiebigste Erlebnis im politischen Wochenend-Einsatz bescherte mir Marcello Cont, Integrationsbeauftragter der Bezirksgemeinschaft Pustertal. Zusammen mit ihm habe ich die Flüchtlinge im Josefsheim in Bruneck besucht. Dort sind 42 junge Asyl suchende Männer untergebracht, und 42 Personen bedeuten fast ebenso viele unterschiedliche rechtliche und bürokratische Positionen. Es ist beeindruckend, mit welchen Problemen Betroffene und ihre Betreuer fertig zu werden haben, und wie viele gute Lösungen schon gefunden wurden. Bauern in der Umgebung haben bereits Erfahrung gemacht mit neuen „Knechten“ (ich muss das Wort zwischen Anführungszeichen setzen, denn der ehemals ehrenhafte Stand – es gab eine „Knechtsehre“ – darf aus politischer Korrektheit nicht mehr bei seinem Namen genannt werden). nicht nur, aber manche ausgesprochen gute Erfahrungen. Die Karriere des Nigerianers Antony stand als schönes Porträt Samstag in den Dolomiten. Eine Handvoll „Josefsheimeler“ – so heißen sie, gleich wie die Heimschüler des Hauses am Ostrand der Stadt seinerzeit gerufen wurden – haben es gar schon zu ordentlichen Fabriksarbeitern in der GKN – Driveline gebracht. Integration findet statt. Über manche Probleme dabei wird noch Gelegenheit sein zu streiten.