Bauern, lasst euch lieben!
Und noch ein Schritt hin zu einem gesünderen Südtirol! Die Nachricht, dass das Verwaltungsgericht Bozen die Klage gegen das Promotorenkomitee „Pestizidfreie Gemeinde“ Mals abgewiesen hat, ist ein Befreiungsschlag für Demokratie und Recht auf gesundes Leben. Das „Malser Weg“ darf weitergegangen werden. Das Volksbegehren, mit dem sich im Herbst 2014 die Malser zu 75 Prozent für den Aufbruch in eine pestizidfreie Zukunft in Landwirtschaft und Privatleben ausgesprochen haben, war rechtens. Das Argument von 44 Rekursstellern (Bauern und Bauernfunktionäre), das Referendum sei „irreführend, selbstgerecht und unverhältnismäßig“ gewesen, ist vom Gericht für haltlos befunden worden.
Den Malser Pionieren ist zu gratulieren und zu danken. Ihr Durchhalten ist vorbildhaft und wird zum Durchbruch führen. Allen, die glauben (oder auch nur rechthaberisch behaupten, wie zum Beispiel der Südtiroler Bauernbund), sie könnten mit gedungenen Paragrafenfüchsen noch aufhalten, was vernünftigerweise nicht mehr aufzuhalten ist, sei in Erinnerung gerufen, was Mals’ Bürgermeister Ulrich Veith vor einem Jahr gesagt hat „Wenn der Bauernbund klagen will, dann muss er es tun. Sinnvoller wäre aber, er würde erkennen, dass sich die Gesellschaft langsam ändert“.
Die Südtiroler Gesellschaft denkt – dafür braucht es keine Volksabstimmung – mehrheitlich wie die Malser. Das wertvollste Kapital der Südtiroler Bauern ist nicht ihr Grund und Boden. Es ist der immer noch überdurchschnittlich hohe Konsens in der nichtbäuerlichen Mehrheit der Südtiroler. Wir lieben unsere Bauern und verzeihen ihnen viel. Sie sollten es uns nicht zu schwer machen.
Florian Kronbichler