Florian
Kronbichler


Glyphosat: EU-Parlamentarier Dorfmann prophezeit falsch und verharmlost

Die Aussage unseres Europa-Parlamentariers Herbert Dorfmann auf Rai-Südtirol zur Zukunft des Einsatzes von Glyphosat in der Landwirtschaft ist irritierend und fatalistisch, also fehl am Platz. Dorfmann hält es darin für so gut wie sicher, dass der EU-Ministerrat demnächst die Zulassung des umstrittenen Herbizids für weitere zehn Jahre verlängern wird. Außerdem erlaubt er sich zu wissen, dass Glyphosat schon nicht „mit Lebensmitteln in Berührung kommen“ werde.

Beide Aussagen des SVP-Politikers finde ich für nicht zutreffend. Meines Wissens haben sowohl Italien als auch Deutschland weiterhin große Vorbehalte gegen eine Verlängerung des Glyphosat-Einsatzes. Dies auch aufgrund der außerordentlich starken Widerstandsbewegungen in ihrer Bevölkerung. Ohne die Stimmen der beiden Länder wird es die nötige qualifizierte Mehrheit im Ministerrat nicht geben. Schon gar nicht für eine zehnjährige Verlängerung.

Für Italien verbürgt sich mir gegenüber der Präsident des Umweltausschusses der Kammer, Ermete Realacci, und auch Umweltminister Gianluca Galletti hat sich in der Beantwortung einer Dringlichkeitsanfrage von mir dahingehend geäußert. Dass Deutschland, deren Kanzlerin soeben sogar das Ende des Verbrennungsmotors in Autos fürs Jahr 2030 ausgerufen hat, dann ausgerechnet beim chemischen Pflanzenkiller Glyphosat Schwäche zeigt, glaube ich nicht.

Was weiters die Wertung Dorfmanns betreffend die gesundheitliche Verträglichkeit von Glyphosat anlangt, so ist diese gelinde gesagt verharmlosend. Es fragt sich, welch engen Begriff von „Lebensmittel “ der EU-Parlamentarier hat. Und selbst wenn er nur Früchte der Erde für solche hält, die auf unseren Tellern landen, so sind Spuren des Giftes Glyphosat (denn um Gift handelt es sich dabei unstrittig) längst schon auch darin festgestellt worden. Ja sogar schon im menschlichen Magen.

Es scheint grad so, als wollte sich der EU-Parlamentarier Dorfmann mit seiner Pro-Glyphosat-Stellungnahme rächen an den noch auszuforschenden Schmierfinken, die jüngst den Schriftzug „Glyphosat“ in den Rasen der Talferwiesen gebrannt haben. Das wäre dann wirklich den Vandalen auf dem Leim gegangen.

Die Brandschrift auf den Talferwiesen. Offensichtlich die Schmieraktion von Glyphosat-Gegnern.


Flor now
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