Florian
Kronbichler


Niemand hat das Recht zu gehorchen

Eine Wochenend-Verpflichtung hat mich in Rom festgehalten, und auch am Montag gibt’s wieder Politisches hier, aber morgen, Sonntag früh, werde ich nach Bozen fahren. Landeshauptmann Kompatscher und Bürgermeister Caramaschi haben zur Feier am Gerichtsplatz geladen, wo das umstrittene Piffrader-Relief mit dem Duce zu Pferd gewissermaßen entfaschistisiert wird.

Über das Kunstwerk, das der Südtiroler Künstler Hans Piffrader im Auftrag Mussolinis und zu dessen Verherrlichung geschaffen hat, ist viel polemisiert worden. Die Vorschläge reichten von ganz entsorgen über verdecken bis so zu belassen. Nun wird es mit einer Leuchtgrafik überschrieben, und zwar mit dem Satz der Deutschjüdin Hannah Arendt: „Niemand hat das Recht zu gehorchen“.

Ich finde, Land, Staat und Gemeinde haben sich damit aus allen Vorschlägen für den besten entschieden. Der Hannah-Arendt-Satz ist zwar etwas verfälscht zitiert, aber die vordergründig widersprüchliche Aussage wird die beabsichtige Wirkung deshalb nicht verfehlen. Er macht nachdenken und wird immer provokant bleiben. Vor dem Hintergrund des faschistischen Schlachtrufs „Credere, obbedire, combattere“ auf dem Relief wird die an sich schwierige Aussage auch vom schlichtesten Gemüt verstanden werden.

Die feierliche Enthüllung des damit entfaschistisierten Kunstwerks bedeutet einen guten Schritt für Bozen und für Südtirol. Mir als Südtiroler Parlamentarier ist es eine willkommene Pflicht, dabei zu sein.


Flor now
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