Florian
Kronbichler


Damit Wahlen wieder Wahlen werden.

Hätte es des Beweises bedurft, die so genannte Basiswahlen der SVP-Parlamentskandidaten vom Sonntag haben ihn erbracht: Die Grünen retten die Parlamentswahlen für Südtirol. Gäb’s sie nicht, gäb’s keine Wahl. Alle anderen Oppositionsparteien haben sich durch Nicht-Antreten der Verantwortung entzogen, Südtirol eine Wahl zu bieten. Denn was waren die so genannten Basiswahlen der SVP? Sie waren nicht nur keine Wahl, nein, schlimmer, sie waren die Vortäuschung einer solchen. Eine Schein-Wahl. Eine Wahl ohne Wahl. Eine Beleidigung des Begriffs und der Menschen, die ihn ernst genommen haben. Eine Peinlichkeit, übertroffen nur noch von der Erklärung des SVP-Obmanns, wonach seine Partei die einzige Italiens sei, die ihre künftigen Parlamentarier „von der Basis bestimmen lassen“.

Die „Basis“ darf sich für bei einem bestimmten Körperteil genommen fühlen. Sie wird zu schätzen wissen, dass sie wenigstens bei den Wahlen vom 4. März eine Wahl hat, die diesen Namen verdient. Sie wird zu schätzen wissen, dass ihr die Grünen die Wahl bieten. Diese haben sich der ersten Pflicht einer jeden politischen Partei nicht entzogen: der Pflicht, sich den Wählerinnen und Wählern zu stellen. Sie tun dies unter den denkbar widrigsten Bedingungen. Das Wahlgesetz erlaubt ihnen nicht, dass sie – im Gegensatz zur schamlos bevorteilten SVP – nicht selbständig und unter dem eigenen, vertrauten Symbol der Friedenstaube antreten.

Das gilt als Nachteil, aber Südtirols Wählerinnen und Wähler sind nicht dumm. Sie werden unter dem Zeichen ökosozialen Liste „Liberi e Uguali“ antreten. Sie machen sich den vermeintlichen Nachteil zur Ehre und Chance. Sie haben schon bisher ihre Kandidaten auch unter „fremden“ Listensymbolen gefunden: mich bei den letzten Parlamentswahlen, Oktavia Brugger bei der Europawahl. Die Basis wird die Bereitschaft der Grünen, dass erst sie Wahlen zu Wahlen machen, auch in Südtirol, zu schätzen wissen und belohnen.

Foto von Gilberto Cavalli: Die grünen Parlamentskandidaten mit Laura Boldrini


Flor now
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