Florian
Kronbichler


Der Bär fährt Schi

Die Katastrophenmeldung ist von Mitte letzter Woche, und ich warte seither auf den gebotenen Aufschrei. Aber nein, die veröffentlichte Empörung gehört weiterhin exklusiv dem Bären. Ich könnte mich nicht erinnern, dass es ein Täter mit einem einzigen Opfer je zu solcher Berühmtheit gebracht hat wie unser „Problembär“. Die Empörung scheint mittlerweile der Schadensbegrenzung zu weichen. Der HGV-Pinzger beschwichtigt. Südtirol sei nicht bärenbedingt Sperrgebiet, die Sommersaison bleibe offen. Der Tourismusabgeordnete Tauber – sein Blablativ rührt uns alle – „unterstreicht : Südtirol ist ein dichtbesiedeltes Gebiet und vor allem landwirtschaftlich und touristisch sehr genutzt“.

Man versteht: Die Herrschaften haben gelernt aus den Blamagen um den Bauernprozess gegen die Vinschger Anti-Pestizidkampagne und der angedrohten Verleumdungsklage des Athesia-Hauses gegen das Nachrichtenportal Salto.bz (mit dem frivolen Versprechen, das ausgelobte Kopfgeld für wohltätige Zwecke zu missbrauchen). Der mediale Kreuzzug gegen Bär und Wolf könnte genauso zum Bumerang ausarten. Wer wo immer in Europa sich aus den Medien über Südtirol informiert, muss es als Land der Bären und Wölfe wahrnehmen und wird es meiden.

Deswegen, zum Trost die gute Nachricht! Im Sinn von: es gibt Schlimmeres. So wie die Touristiker hat auch das Weiße Kreuz Bilanz über die soeben abgelaufene Wintersaison gezogen. Hie wie dort, alles bestens, nur Rekorde! 4.111 Rettungseinsätze! „Neuer Pistenrekord!“, meldet der Rettungsdienst. 18 % mehr als letztes Jahr. Zu 83 % trugen allein die Schifahrer zum 4.111er Einsatzrekord bei. 10 Prozent stellten die Snowboarder. Im Gegensatz zum Dauerbrenner Bär und Wolf stand der „Pistenrekord“ nur einmal in der Zeitung. Er löste auch kein Entsetzen aus. Mit Schihaxn ist kein Tourist zu verscheuchen. Auch wird Dolomiti-Superski deswegen nicht zum Kriegsgebiet erklärt.   


Flor now
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