Florian
Kronbichler


Außenminister Gentiloni: „unterschätzt“

Heute nachmittag hatte ich Gelegenheit, mit Außenminister Paolo Gentiloni über die Brenner-Krise zu sprechen. Ich gewann dabei den Eindruck, dass der Zaun am Brennerpass sich mittlerweile auf die zwischenstaatlich italienisch-österreichische Ebene fortsetzt. Gentiloni, bekannt und geschätzt für seine moderate, bedachte Art, gibt zu, „die Eskalation des Problems“ unterschätzt zu haben.

Die italienische Diplomatie habe die scharfe Rhetorik (Südtirols Landeshauptmann sprach von „Kriegsrhetorik) für „vorwahl-bedingt“ eingeschätzt und nicht geglaubt, dass sie zu Taten führen würde. „Wir haben geglaubt, dass sie von Brenner-Schließen reden, um es dann nicht tun zu müssen.“

Über das einseitige Vorpreschen Österreichs mit der Vorstellung der Kontroll-Massnahmen an diesem Mittwoch zeigte sich der Außenminister sichtlich verärgert. Er verstehe „eine gewisse Panikreaktion der Regierungsparteien“ nach der Präsidentenwahl vom Sonntag, zeigte aber Unverständnis dafür, dass alles so unabgesprochen passiert sei.

Der von österreichischer Seite angeregten „gemischt italienisch-österreichischen Zugkontrolle auf italienischem Territorium, etwa ab Franzensfeste, erteilte der Außenminister sehr heftig keine Zusage: „Bis vor kurzem gab es das und zu den damals herrschenden Bedingungen gäbe es kein Problem. So wie es jetzt aussieht, sehe ich für eine solche Möglichkeit schwarz“.

Der Zaun am Brenner steht noch nicht, der Klimasturz zwischen Italien und Österreich hat schon eingesetzt.

Foto: Außenminister Paolo Gentiloni

Florian Kronbichler

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