Florian
Kronbichler


Nicht verzagen!

 

Jetzt nicht verzagt werden, bitte! Was in Mals gestern geschehen ist, war demokratiepolitisch gesehen zwar ein grobes Foul, in die Geschichte der örtlichen Umweltschutz-Bewegung wird es jedoch allenfalls als Rempelei eingehen. Ein Störmanöver auf dem langen Marsch zur entgifteten Gemeinde. Schade, aber auch nicht so schlimm.
Aus ein bisschen Abstand betrachtet: Das Erstaunliche ist weniger, was passiert ist, als vielmehr, dass man sich darüber wundert. Eine Bewegung, die sich solch hohe Ziele gesetzt hat wie das „Komitee für pestizidfreie Gemeinde Mals“, muss mit Querschüssen und Rückschlägen rechnen. Sie wird diesen einen überstehen und so gewitzigt sein, auch noch mit weiteren zu rechnen.
Freilich, dass ein Gemeinderat sich erdreistet, ein mit Dreiviertel Mehrheit gewonnenes Volksbegehren zu ignorieren, ist eine Instinktlosigkeit. Das politische Mandat ist frei, das ist in Ordnung. Doch das freie Mandat dafür zu gebrauchen, den Bürgerinnen und Bürgern zu bedeuten, dass wurscht ist, was sie wollen, das ist Missbrauch. Das ist Putsch. Und für Putschisten gilt auf der ganzen Welt die Höchststrafe. Wollen wir nicht den Gemeindewahlen vorgreifen, aber in der Politik, auch in der Gemeindepolitik, heißt die Höchststrafe Abwahl. A
Mals schwelgte seit der gewonnenen Volksabstimmung vom vergangenen Herbst in einem Höhenrausch. Verständlich. Inhalt und Ausmaß des Erfolgs fanden europaweites Echo. Der Bürgermeister hat Einladungen bis nach Japan. So viel Werbung hätte unsereinen größenwahnsinnig werden lassen. Den Malsern ist es nicht zu Kopf gestiegen. Es ist ihnen zu wünschen, dass sie jetzt nicht Trübsal verfallen. Es gibt Schwierigkeiten. Das hätten sie wissen müssen. Sie müssen jetzt, ich sag ausdrücklich nicht: weiterkämpfen. Wenn ich mir einen Ratschlag erlauben darf: Keine Wehleidigkeiten jetzt, und erst einmal überwintern!

Keine Wehleidigkeiten jetzt!

Florian Kronbichler

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