Florian
Kronbichler


Ich war’s nicht.

Heute beginnt in Paris der Welt-Klimagipfel. 195 Staaten, also alle, 20.000 Teilnehmer, und wie anzunehmen: ein Vielfaches an Polizei, mit dem Ziel: die Erdatmosphäre die nächsten 20 Jahre nicht um mehr als 2 Grad Celsius wärmer zu machen. Das Erdklima ist nämlich zu einem Gutteil „gemacht“. Von uns allen, heißt es.
Ich nehme mir die Freiheit heraus zu sagen: Ich war’s nicht. Und um mich nicht gleich beim Nächstliegenden ertappen zu lassen, sage ich: Ich fahre nicht nach Paris. Oh, diese Welt-Klimagipfel! Rio, Kyoto, Stockholm … Paris … Ich bin versucht zu vermuten, Welt-Klimagipfel sind selber die ärgsten Klimakiller. Das Parlament in Rom wird die nächsten zehn Tage ziemlich locker besetzt sein. Sind alle in Paris. Paris ist immer eine Sünde wert. Und wenn’s zum Guten geschieht? Wer wollte da jemanden nicht entschuldigen.
Weltklimagipfel sind so wie Welt-Sozialforen eine Mischung zwischen Karneval und Kirchentag: einem (mittlerweile unstrittig) guten Zweck gewidmete Massenkundgebungen mit Spitzenpolitiker-Beteiligung. Natürlich müssen wir retten. Auch wenn die Lage aussichtslos erscheint. Nichts tun gegen den Klimawandel ist wie unterlassene Hilfeleistung: unmoralisch und strafwürdig.
Ich leiste Hilfe, ganz konkret, indem ich nicht nach Paris fahre. Ich hätte von Amts wegen hinfahren dürfen/sollen. Doch nein, ich denke ans Klima – und bleibe da. Jetzt sitze ich im Zug nach Rom. Wie immer. Und nicht im Flieger. Denn Flughafen Bozen verhindern ist ein Beitrag, mein Beitrag, zum Klimaschutz. Wir haben seit 5 Jahren kein Auto mehr. Niemand in meiner fünfköpfigen Familie fährt mehr Auto. Ist der schönste Luxus, den wir uns leisten – und auch Klimaschutz.
Niemandem sei ein schlechtes Gewissen gemacht. Ich schreib’s nur, um zu veraten: Es lebt sich saugut, als kleiner, privater Klimaschützer.

Florian Kronbichler

Auf Facebook diskutieren


Flor now
Facebook Link