Über den vergessenen Alexander Langer
„Es gibt nichts Gutes, außer – man tut es.“ Dieses schöne Erich-Kästner-Prinzip hat sich Valentina Eisendle, Maturantin am Realgymnasium in Sterzing zu eigen gemacht. Valentina ist die Tochter des bekannten Bergführers Hanspeter Eisendle und hat sich als Facharbeit für die Matura Leben und Werk des vor nunmehr 22 Jahren verstorbenen Alexander Langer vorgenommen. Zur Recherche hatte sie neben der reichlich vorhandenen Literatur und der Befragung von Zeitzeugen (unter anderen auch von mir) auch eine Umfrage unter den Mitschülern angetan. Valentina befragte alle Schülerinnen und Schüler der vierten und fünften Klassen ihrer Schule. Das Ergebnis: Von den über 100 befragten Personen konnten nur 5 (fünf!) etwas mit dem Namen Alexander Langer etwas anfangen.
Valentina fand das Ergebnis „ernüchternd“, wie sie höflich sagt. Immerhin war der Journalist und Politiker Langer Sterzinger, seine Familie war alt eingesessenes Sterzinger Bürgertum, und die Stadt hat dem inzwischen europaweit berühmten Landsmann bereits vor zwölf Jahren einen Platz (wenn auch nur ein Platzl) gewidmet. Was also tat Valentina? Sie beließ es nicht nur bei der ernüchternden Erkenntnis, sondern: bat ihre Deutschlehrerin und den Schuldirektor, ob sie nicht „zumindest“ in den Maturaklassen jeweils einen Vortrag über Alexander Langer halten könne. Der Vorschlag wurde dankbar angenommen. Diesen Freitag, 10. Februar waren die ersten zwei Vorträge dran: Maturaklasse des Wirtschaftsgymnasiums und des Sportgymnasiums.
Ich war beeindruckt von so viel Engagement einer Schülerin und bat sie, ob ich an der Premiere teilnehmen darf. Ich durfte. Frühmorgens nahm ich den Zug nach Sterzing, (dort fängt die Schule um halb 8 an). Es war eine Lehrstunde – für Schüler, Lehrer, Direktor, und mich. Von Herzen Dank, liebe Valentina.