NORBERT C. KASER AUF SCHLOSS BRUNECK
Zum seinem 75. Geburtstag bekommt Südtirols bedeutendster Dichter sein „Zimmer“.
Es ist ein Gemeinschaftsgeschenk der drei Institutionen, die sich als die Herren von Schloss Bruneck bezeichnen dürfen, an den Genius loci: Gemeinde Bruneck, Stiftung Südtiroler Sparkasse und Messner-Mountain-Museum haben den runden Geburtstag des Beehrten gewählt, ein Kulturprojekt bekannt zu geben.. Norbert C. Kaser ist am 19. April 1947 geboren, also vor genau 75 Jahren. Ihm zu Ehren wird auf Schloss Bruneck das „Kaser-Zimmer“ eingerichtet werden. Es ist der Raum, den Norbert C. Kaser (+ 1978) in seiner Kindheit und für einen Gutteil seines kurzen Lebens bewohnt hat. Die Familie Kaser lebte zunächst in einer Dienstwohnung und später im Portierhäuschen der Brunecker Tuchfabrik Moessmer. Hier war der kriegsversehrte Vater Franz Kaser Pförtner und hat seinem Adoptivkind Norbert das Zimmerchen getischlert. Es ist das Zimmer mit allem Zubehör und den persönlichen Gegenständen. Der ganze Kram, wie er sich auch in einem kurzen Künstlerleben so ansammelt. Norberts Schwester Monika hat alles über die Jahrzehnte beieinander gehalten und stellt es jetzt zur Verfügung. Es ist nach dem literarischen Nachlass das Persönlichste und Intimste, was von diesem bedeutenden Brunecker Schriftsteller erhalten ist. Als solches ist es schützenswert, genauer gesagt: schutzpflichtig. Das Kaser-Zimmer reiht sich somit ein in die Gesellschaft prominenter Autoren-Zimmer, deren kulturhistorische Bedeutung unstrittig ist. Ziel des Projekts Kaser-Zimmer ist es, ein Kulturgut fachgerecht aufzubewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Idee dazu entwickelt haben in gemeinsamer Vorarbeit Monika Kaser als Eigentümerin des Objekts und der Journalist Florian Kronbichler. Der Tipp, sie auf Schloss Bruneck zu verwirklichen, stammt von Brunecks Bürgermeister Roland Grießmair. Er gewann Reinhold Messner dafür, das Kaser-Zimmer dort in den Räumen seines Museums Ripa zu beherbergen. Der Plan für Einbau und Gestaltung stammt von Architekt Gerhard Mahlknecht, der bereits seinerzeit Schloss Bruneck für das Messner-Museum adaptiert hat. Die Kosten teilen sich zu gleichen Teilen die Gemeinde Bruneck und die Stiftung Südtiroler Sparkasse. Diese ist Eigentümerin von Schloss Bruneck und hat bereits Kasers literarischen Nachlass erworben und dem Stadtarchiv Bruneck zur Aufbewahrung überlassen. Die Installation ist unter das Motto „eingeklemmt“ gestellt. Dieses steht mehr als jedes andere Sprachbild für Leben und Werk des Dichters Norbert C. Kaser. „eingeklemmt“ ist auch der Titel seines ersten (posthum) veröffentlichten Buches. Er ist entlehnt aus einem von Kasers letzten Briefen, in dem es heißt: „wir sind überhaupt eine recht eingeklemmte generation. nach hinten geht es nicht mehr & vor dem vorwärts graut uns.“Der Standort Schloss Bruneck hat, abgesehen von seiner Würde und Bekanntheit, gegenüber anderen ins Auge gefassten Lokalitäten große Vorteile. So wird das Kaser-Zimmer vom hier bestehenden und gut eingeführten Messner-Museum „mitgenommen“. Es ist somit offen, die Sicherheit ist gewährleistet, und es fallen keine eigenen Führungskosten an. Eingerichtet wird das Kaser-Zimmer im dritten der drei sogenannten fürstbischöflichen Zimmer des Schlosses. Der Anspruch der Initiatoren will ein rein konservatorischer sein. Das Ganze wird kein „Kaser-Museum“ werden und keiner Weise in Konkurrenz zur Stadtbibliothek Norbert C. Kaser treten. Der eigentliche Sitz des literarischen Kaser-Bestands und der wissenschaftlichen Kaser-Rezeption bleibt das Stadtarchiv. Einrichtung und Eröffnung des Kaser-Zimmers auf Schloss Bruneck werden noch diesen Sommer erfolgen.