Überblick gewinnen
Wer in Rom lebt, braucht sich um Besuch nicht zu sorgen. Leute kommen in Menge, doch man darf das nicht persönlich nehmen. Ein Einfaltspinsel, wer glaubt, die Besuche würden seinetwegen kommen. Nein, sie gelten der Stadt, die immer und zu dieser Jahreszeit besonders unwiderstehlich ist.
In diesen Tagen hatte ich extra liebe Leute zu Gast. Endlich ist es mir gelungen, meinen Freund Sepp Stricker auf ein paar Tage nach Rom zu locken. Zusammen mit Luis Pichler und seiner Frau Josefa sowie der Nichte Annemarie, erkundete er das kirchliche, politische und, jawohl auch, das gesellige Rom.
Es tat ihm sichtlich gut. Seit seinem schweren Überfall von vor 3 Jahren ist der leidenschaftliche Wanderer von einst etwas fußschwächer geworden. Doch die ewige Stadt beflügelte den geistlichen Schöngeist von Tag zu Tag mehr. Bestieg er am ersten erst die Ehrentribüne der Abgeordnetenkammer, erstürmte er am letzten (zu Fuß!) bereits die höchste Aussichtsplattform der Kuppel von St. Peter. Den Überblick zu haben, ist Sepp stets wichtig.
Florian Kronbichler