Florian
Kronbichler


Hey Europa, geht’s noch?

Die Merkel sagt, ohne Griechenland im Euro ginge es auch. Zeman, der wüste und nicht ungern beschwipste Präsident der Tschechen, sagt’s deutlicher: „Hinaus mit den Griechen! Haben sich eh nur hereingeschwindelt“. EU-Kommissionschef Juncker winkt mit dem doppelten Zaunpfahl: Hey, Griechen, wehe ihr wählt falsch!
Hey Europa, geht’s noch? Ist Europa überhaupt nur noch Geld? Und europafähig nur noch eine Frage der Bilanzen? Je reicher, desto europäischer, je ärmer desto europaunwürdiger. Da werden, zumal zu Jahreswechseln, „europäische Werte“ strapaziert, Europa als „Friedensprojekt“ gelobt, Europas „Solidargemeinschaft“ beschworen – alles Blabla! Wenn’s drauf ankommt, zählt nur das Geld. Die einen haben es, und die anderen müssen es haben. Sonst sollen sie gehen! Eine saubere Solidargemeinschaft ist mir das.
Die Griechen haben es nicht, und deswegen lässt Europa sie nicht nur leiden, befiehlt ihnen nicht nur, dass sie sich totsparen, sondern verbietet ihnen jetzt auch noch die Demokratie. Oder was ist das etwa Anderes als Demokratie-Verbot, wenn jetzt aus Brüssel und aus Berlin (Prag zählt nicht) gedroht wird: Wenn ihr, griechische Schmuddelkinder, den Alexis Tsipras und seine Syriza wählt, geben wir euch nichts mehr. Keine Kredite mehr, keinen Euro mehr, hinaus mit euch!
Die Einschüchterung ist unerträglich. Und unerträglich ist genauso, wie unkritisch auch wir die angeblich einzig gesund machende Griechenlandkur von Merkel, Schäuble und Juncker akzeptieren und nachplappern.
Griechenland muss wählen dürfen, wen es wählt will. Sonst ist es nicht Europa. Und die Wiege der Demokratie ist nicht der Euro, sondern Griechenland.

Griechenland muss wählen dürfen, wen es wählen will. Und sei’s Alexis Tsipras.

Florian Kronbichler

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