Florian
Kronbichler


Falschspiel an Geburtenabteilungen

Geburtenabteilungen in den Randspitälern (ich heiße sie so, weil sie von ihren Verwaltern an den Rand gedrängt werden)? Gesundheitslandesrätin Martha Stocker sagt, sie kenne sich nicht mehr aus „bei dem allem, was aus Rom zu hören ist“. Ich hab Verständnis für sie. Mir geht’s genau so. Rom, in diesem Fall das Gesundheitsministerium und der um unsere kleinen Geburtenstationen angeblich so verdienstvoll arbeitende Senator Berger, spricht in Wortwolken. Andererseits: Bozen, einschlägig die Landesrätin und ihr Generalverweser redet genau so vernebelt. Stocker und Schael haben vor, die Geburtenstationen Schlanders und Sterzing zu schließen, so wie sie Innichen schon geschlossen haben. Sie sagen es nur nicht. Genauer: Sie sagen, Rom befiehlt: schließen!, wir möchten nicht, aber wir müssen. Die Wahrheit liegt wieder einmal bei Karl Valentin: „Mögen täten wir schon wollen, nur dürfen getrauen wir uns nicht.Aus Rom tönt Herr (Ver-)Berger: „Ich hab das Dekret!“ Die Gesundheitsministerin habe es unterschrieben. Wir seien gerettet. Gar nichts ist gerettet. Eine Kommission ist eingesetzt. Es wird also ein bissl weitergeredet. Immerhin.Aus Bozen hallt es zurück: Was für Dekret. Wir haben Termine (Schließschluss 31. Dez. 15), das Ministerialdekret rüttle daran nicht. Also bleibe der Termin Termin.Kann so sein. Verwundert aber, warum Bozen so hartnäckig an die schlimmste der Möglichkeiten glauben will. Will es, dass sie eintritt?Ich sag: Wären wir von Südtirols Gesundheitspolitik und ihren vorgeblichen Unterhändlern in Rom abhängig, würden die Geburtenabteilungen von Schlanders und Sterzing bald futsch sein. Wenn es Hilfe gibt, kommt sie von woanders her: Von Trient vielleicht, wo Landeshauptmann Rossi das Offenhalten der Stationen von Cavalese und Cles mit seinem politischen Überleben verknüpft hat. Und noch vielleichter vom fernen Piemont her, wo PD-Mann Enrico Borghi sein Domodossola verteidigt. Verteidigt mit Zähnen und Klauen, und zwar glaubwürdig. Deshalb: Auf Trient und Domodossola, auf Ugo Rossi und Enrico Borghi setzen! Wenn die überleben, haben auch – per analogiam – Sterzing und Schlanders die Chance. Und Frau Stocker: Hoffen wir, sie sucht nicht den politischen Märtyrertod!

Florian Kronbichler

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