Florian
Kronbichler


Ein, zehn, hundert Mals!

Und er macht doch alles richtig. Der Malser Bürgermeister Ulrich Veith hat das Pestizid-Verbot durch den Gemeinderat gebracht. Es tritt in Kraft. Die Überzeugungstäter unter den Pestiz-Verbietern wie den Pestizid-Verteidigern werden jetzt aufjaulen: Ist gar kein wirkliches Verbot!
Wir können darüber streiten, aber ich traue mich zu sagen: Der Bürgermeister hat alles richtig gemacht. Schritt für Schritt hat er sein Anliegen ins Ziel gebracht. Es gab den großen Hype der Volksbefragung mit der Riesenbeteiligung und der großen Mehrheit für das Ja zum Pestizid-Verbot. Dann gab’s reihenweise Rückschläge: Niederlagen im alten Gemeinderat, Drohungen vom Land, vom Regierungskommissariat, von privaten Klägern. Es hat wahrlich Stehvermögen gebraucht. Überzeugungsarbeit, Stillhalten, Nachgeben, Suchung und Pflege von Verbündeten, und ein bisschen durfte auch ich ab und zu mithelfen.
Am meisten, vom Bürgermeister und der Aktionsgruppe abgesehen, hat freilich die veröffentlichte Meinung geholfen. Mals wurde zum europäischen Modellfall. Mals , das pestizidfreie Dorf von Volkes Willen, war mehr Südtirol-Werbung als aller kommerzielle Werbeaufwand zusammengenommen.
Gegen so geballte öffentliche Meinungsbildung konnten selbst die stursten Pestizid-Freunde samt ihren Prozesshanseln – die gibt’s! – nicht mehr aufkommen. Bürgermeister Veith war klug. Er hat seinen Mitstreitern viel zugemutet, sie für Kompromisse gewonnen, und ist damit den Gegnern nicht in die Paragrafen-Falle gerannt.
Mals – als Synonym für pestizidfreie Bauerschaft – beginnt jetzt zu wirken. Und es wird übers Dorf hinauswirken. Keine Gemeinde und kein Verband, auch nicht ein Bauernbund, wird länger mals-immun sein. Südtirol wird vermalsen. Es ist eine Lust.

Foto aus salto.bz

Florian Kronbichler

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