Florian
Kronbichler


Tätigkeit eingestellt

Heute, 22. März 2018, höre ich auf, Abgeordneter zum italienischen Parlament zu sein. Morgen tritt das neue Parlament zusammen und es beginnt die 18. Legislatur. Ich habe sozusagen den Feierabend meines letzten parlamentarischen Arbeitstages hinter mir. Arbeitstag? Ich habe die ganzen fünf Jahre über das Wort „Arbeit“ in Zusammenhang mit meinem Status vermieden. Ich sprach von „Tätigkeit“. Ich hatte „eine Tätigkeit in der schönsten Stadt der Welt“. So habe ich das gelegentlich gesagt, und habe damit oft Anstoß erregt. Nicht wegen der Tätigkeit (das hört der Wutbürger gern, denn arbeiten tut nur er), sondern wegen der schönsten Stadt. Die glaubten mir die wenigsten. Ein rechter Südtiroler spricht nicht so von Rom. Rom? dort unten? Nicht einmal aufgemalt …

Ich schweife ab. Ich wollte nur euch lieben Leserinnen und Lesern meines Blogs mitteilen, dass wir nun dieses unser gemeinsames Kapitel abschließen. 5 Jahre, und was ich zu sagen hatte, sagte ich meistens hier. Ich freute mich dann, wenn es gelesen wurde. Das wurde es, jedenfalls angeklickt. Wenn mir dann jemand auch noch etwas geschrieben hat, hat mich das doppelt gefreut, egal ob zustimmend oder protestierend. Ein Politiker will „ankommen“, wisst ihr ja, und ich bin’s zufrieden. Ihr wart freundlich. Ich meinerseits muss mich entschuldigen dafür, dass ich praktisch nie geantwortet habe. Manche mögen das als unhöflich empfunden haben. Doch es geschah aus Respekt. Besonders bei besonders harter Kritik. Ich halte das seit meiner Journalistenzeit so: Der Journalist hat immer das letzte Wort, aber auf der Leserbriefseite soll er drauf verzichten.

„Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“. So soll der Kaiser bei Tisch gesagt haben, bevor er aufgestanden ist. Die Gäste wussten dann, es ist Zeit zu gehen. Ich mache es weniger galant und höre einfach auf. Jedenfalls habe ich das vor. Leicht möglich, dass ich rückfällig werde und dieses mein öffentliches Tagebüchlein noch ein bissl weiterziehe. Dann war es aus Unbeherrschtheit, und ihr verzeiht es mir. So – jetzt keine Sentimentalitäten, es war schön. Pfiat euch!

P.S.: Bei mir daheim im Garten blüht der Mandelbaum. Ich bitte deshalb von Einladungen und jedwelchen Behelligungen abzusehen, ich komm nicht weg.


Flor now
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